Adolphe Appia war ein Bilderstürmer. Er stieß mit seinen Neuerungen die klassische Guckkastenbühne vom Podium. Er wollte ein lebendiges Theater, in dem Schauspieler, Tänzer und Zuschauer mitsamt dem Bühnenraum, der Musik und dem Licht verschmelzen und zu aktiv beteiligten Mitspielern werden.
Nach seiner Idee entstand im Festspielhaus Hellerau in Dresden vor einem Jahrhundert die erste Bühne ohne Vorhang und Kulissen. Ein leerer Saal stand im Rampenlicht, in dem einige Festspielsommer lang Künstler aus ganz Europa zusammenkamen: Paul Claudel, Georg Bernard Shaw, Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Franz Kafka, Rainer Maria Rilke und auch Walter Gropius.
Der leere Saal im Festspielhaus Hellerau war wahrhaft revolutionär! Er ist auch heute noch ein grundlegendes Modell für den Einsatz moderner Veranstaltungstechnik in zeitgemäßen Bühnenkonzepten. Progressive Performance- und Medienkunst in Verbindung mit einem spannenden Veranstaltungskonzept machen es heute möglich, die Rolle des ewigen Zuschauers aufzubrechen. Derart wird ein Event als gemeinsames Werk und geteiltes Erlebnis wahrnehmbar.